Goldschmieden (Silberschmuck)

Die Überschrift klingt ein wenig unlogisch. Handelt es sich jetzt um Gold oder Silber? Nun ja, die Handwerkskunst - nämlich das Herstellen von Schmuck - nennt man immer Goldschmieden, auch wenn dabei andere Materialien verwendet werden. Da uns aber der Rohstoff Gold einfach etwas zu teuer ist, haben wir uns auf Silberschmuck spezialisiert. Es gibt auch die Kunst des Silberschmiedens, aber dabei handelt es sich in der Regel um größere Stücke, nämlich die Herstellung von Tellern, Vasen und ähnlichem aus Silber.

Angefangen hat alles mit einem Volkshochschulkurs mit obigem Titel, den Christian belegt hat. Nachdem die Resultate gleich am ersten Tag schon sehr beeindruckend waren und es Christian sehr viel Spaß gemacht hat, hat sich diese Tätigkeit zu seinem Lieblingshobby entwickelt. So nach und nach haben wir uns sehr viel Werkzeug für dieses Hobby angeschafft und probieren immer wieder neue Techniken aus. Simone steht dabei allerdings eher im Hintergrund. Sie beschränkt sich meist auf den Entwurf der Schmuckstücke und das Bewundern und Tragen der fertigen Teile hinterher.

Goldschmieden ist sehr viel Arbeit, aber es lohnt sich, weil man seine ganz eigenen Vorstellungen verwirklichen kann und dann richtige Einzelstücke tragen kann.

Werkzeug: Folgende Werkzeuge sollte man zum Goldschmieden haben:

Natürlich gibt es noch unzähliges anderes Werkzeug, das sehr nützlich ist und von dem man sich so nach und nach auch etwas anschaffen wird. Aber das geht mit der Zeit dann doch ins Geld. Es gibt da noch:

Material: Zum Erstellen von Silberschmuck sollte man folgende Rohstoffe haben: 1 g Silber kostet ca. 65 Pfennig. 1 g Gold (555er) kostet ca. 22 DM, was erklärt, warum wir uns zunächst auf Silberschmuck beschränken.

Wir bestellen unsere Materialen und Werkzeuge übrigens alle bei

Karl Fischer GmbH
Berliner Straße 18
Postfach 567
75105 Pforzheim
Dort hat man eine große Auswahl und der Versand ist sehr fix und zuverlässig.

Arbeitsablauf: In der Regel sind folgende Schritte notwendig, um ein Schmuckstück zu erstellen:

  1. Entwurf des Schmuckstücks: Das klingt jetzt sehr selbstverständlich, aber ist oft gar nicht so einfach. Man muss wissen, was machbar ist und gleichzeitig immer wieder ganz neue Dinge ausprobieren.
  2. Aussägen der Grobformen: Je nach Form kann man das Stück mit der Stahlschere ausschneiden oder muss es mit der Laubsäge aussägen.
  3. Feinformen des Stücks: Mit Feilen wird das Stück in die gewünschte Form gebracht. Manchmal braucht man für besonders kleine Ecken und Kanten auch eine Ahle.
  4. Zubiegen von Drahtstücken: Wenn der Schmuck Drahtteile enthalten soll, müssen diese genau zugeschnitten und -gebogen werden. Auch hier werden die Enden rundgefeilt.
  5. Löten der Teile: Nun werden alle vorbereiteten Teile aneinandergelötet. Dabei muss auf die Reihenfolge geachtet werden. Um zu verhindern, dass schon gelötete Teile beim nächsten Lötvorgang wieder auseinandergehen, verwendet man Kühlpaste.
  6. Polieren des Schmuckstücks: Das Polieren ist viel Arbeit. Dabei beginnt Christian in der Regel mit Stahlwolle und arbeitet sich dann mit der Poliermaschine durch Silikonpolierer über Filzpolierer bis zu Stoffpolierern. Am Schluss ist dann ein Silberputztuch dran.
  7. Ein-/Aufkleben von Steinen: Sollen Steine auf das Schmuckstück, so müssen diese auf jeden Fall nach dem Löten angebracht werden, da sie sonst durch die Hitze zerstört werden könnten.
  8. evtl. Schwärzen von einzelnen Teilen: Zum Schluss kann man einige Teile des Schmuckstücks mit Pariser Oxid schwärzen und damit ganz besondere Effekte erreichen.

Hartlöten von Silber: Das Löten des Silbers erfordert ein wenig Erfahrung und oft auch Geduld. Es geht folgendermaßen vor sich:
  1. Aus Silberlot werden winzigste Krümelchen mit der Blechschere geschnitten.
  2. Die zu lötenden Teile werden mit der Silberlotflüssigkeit Borax eingepinselt.
  3. Die Lotkrümelchen werden auf der Naht verteilt.
  4. Nun werden die zu lötenden Teile mit dem Gasbrenner erhitzt. Dabei muss darauf geachtet werden, dass sich beide Teile gleichmäßig erhitzen und das Lot wie gewünscht verteilt.
  5. Danach kommt die Feuerprobe (eigentlich eher Wasserprobe): Das gelötete Teil wird in einem Glas Wasser abgekühlt. War nicht gut gelötet, so springen die Teile dabei gleich wieder an der Naht auseinander.
  6. Das Stück wird anschließend für 10 Minuten in 10 %-ige Schwefelsäure gelegt. Damit wird die beim Löten entstandene Oxidschicht entfernt. Es wird dabei schrecklich schwarz und unansehnlich, was man beim Polieren danach wieder beheben muss.

Copyright Familie Kaiser, letzte Änderung: 10.01.2012