Goldschmieden
(Silberschmuck)
Die Überschrift klingt ein wenig unlogisch. Handelt
es sich jetzt um Gold oder Silber? Nun ja, die Handwerkskunst - nämlich
das Herstellen von Schmuck - nennt man immer Goldschmieden, auch wenn dabei
andere Materialien verwendet werden. Da uns aber der Rohstoff Gold einfach
etwas zu teuer ist, haben wir uns auf Silberschmuck spezialisiert. Es gibt
auch die Kunst des Silberschmiedens, aber dabei handelt es sich in der
Regel um größere Stücke, nämlich die Herstellung von
Tellern, Vasen und ähnlichem aus Silber.
Angefangen hat alles mit einem Volkshochschulkurs mit
obigem Titel, den Christian belegt hat. Nachdem die Resultate gleich am
ersten Tag schon sehr beeindruckend waren und es Christian sehr viel Spaß
gemacht hat, hat sich diese Tätigkeit zu seinem Lieblingshobby entwickelt.
So nach und nach haben wir uns sehr viel Werkzeug für dieses Hobby
angeschafft und probieren immer wieder neue Techniken aus. Simone steht
dabei allerdings eher im Hintergrund. Sie beschränkt sich meist auf
den Entwurf der Schmuckstücke und das Bewundern und Tragen der fertigen
Teile hinterher.
Goldschmieden ist sehr viel Arbeit, aber es lohnt sich,
weil man seine ganz eigenen Vorstellungen verwirklichen kann und dann richtige
Einzelstücke tragen kann.
Werkzeug: Folgende Werkzeuge sollte man zum
Goldschmieden haben:
-
verschiedene Zangen mit runden und flachen Backen (am
besten jede Menge Kombinationen und Größen davon)
-
Feilen aller Art, aber auch feine Stahlwolle und Silberputztücher
-
eine kleine Polier- und Bohrmaschine mit verschiedenen
Aufsätzen (bei den Bohrern und Polierern lohnt es sich, mal beim Zahnarzt
nach ausgemusterten Teilen zu fragen)
-
ein Gasbrenner zum Löten des Silbers
-
eine Stahlschere und eine Laubsäge, um die Formen
zu schneiden
-
evtl. ein Ziselierhammer und ein Treibklotz
-
Pinzetten
-
eine Laubsäge
Natürlich gibt es noch unzähliges anderes Werkzeug,
das sehr nützlich ist und von dem man sich so nach und nach auch etwas
anschaffen wird. Aber das geht mit der Zeit dann doch ins Geld. Es gibt
da noch:
-
Ambosse zum Glattklopfen der Silberteile
-
Ahlen zum Auskratzen feiner Strukturen
-
Punzen zum Erzeugen von Oberflächenstrukturen
-
Kühlpaste zum Löten
-
ein Zirkel mit Stahlspitze
-
ein spitz zulaufendes Rundholz zum Biegen von Ringen
Material: Zum Erstellen von Silberschmuck sollte
man folgende Rohstoffe haben:
-
Silberblech zwischen 0,3 und 1 mm Dicke
-
Silberdraht zwischen 0,3 und 1,5 mm Dicke
-
Silberlot und Borax zum Löten des Silbers
-
10 %-ige Schwefelsäure für das Abätzen
des Silberoxids nach dem Löten
-
evtl. geschliffene Steine aller Art
-
evtl. Pariser Oxid zum Schwärzen des Silbers
-
evtl. Fertigteile wie Biegeringe, Kettchen, Fassungen
etc.
1 g Silber kostet ca. 65 Pfennig. 1 g Gold (555er) kostet
ca. 22 DM, was erklärt, warum wir uns zunächst auf Silberschmuck
beschränken.
Wir bestellen unsere Materialen und Werkzeuge übrigens
alle bei
Karl
Fischer GmbH
Berliner Straße 18
Postfach 567
75105 Pforzheim
Dort hat man eine große Auswahl und der Versand
ist sehr fix und zuverlässig.
Arbeitsablauf: In der Regel sind folgende Schritte
notwendig, um ein Schmuckstück zu erstellen:
-
Entwurf des Schmuckstücks: Das klingt jetzt sehr
selbstverständlich, aber ist oft gar nicht so einfach. Man muss
wissen, was machbar ist und gleichzeitig immer wieder ganz neue Dinge ausprobieren.
-
Aussägen der Grobformen: Je nach Form kann man das
Stück mit der Stahlschere ausschneiden oder muss es mit der Laubsäge
aussägen.
-
Feinformen des Stücks: Mit Feilen wird das Stück
in die gewünschte Form gebracht. Manchmal braucht man für besonders
kleine Ecken und Kanten auch eine Ahle.
-
Zubiegen von Drahtstücken: Wenn der Schmuck Drahtteile
enthalten soll, müssen diese genau zugeschnitten und -gebogen werden.
Auch hier werden die Enden rundgefeilt.
-
Löten der Teile: Nun werden alle vorbereiteten Teile
aneinandergelötet. Dabei muss auf die Reihenfolge geachtet werden.
Um zu verhindern, dass schon gelötete Teile beim nächsten
Lötvorgang wieder auseinandergehen, verwendet man Kühlpaste.
-
Polieren des Schmuckstücks: Das Polieren ist viel
Arbeit. Dabei beginnt Christian in der Regel mit Stahlwolle und arbeitet
sich dann mit der Poliermaschine durch Silikonpolierer über Filzpolierer
bis zu Stoffpolierern. Am Schluss ist dann ein Silberputztuch dran.
-
Ein-/Aufkleben von Steinen: Sollen Steine auf das Schmuckstück,
so müssen diese auf jeden Fall nach dem Löten angebracht werden,
da sie sonst durch die Hitze zerstört werden könnten.
-
evtl. Schwärzen von einzelnen Teilen: Zum Schluss
kann man einige Teile des Schmuckstücks mit Pariser Oxid schwärzen
und damit ganz besondere Effekte erreichen.
Hartlöten von Silber: Das Löten des Silbers
erfordert ein wenig Erfahrung und oft auch Geduld. Es geht folgendermaßen
vor sich:
-
Aus Silberlot werden winzigste Krümelchen mit der
Blechschere geschnitten.
-
Die zu lötenden Teile werden mit der Silberlotflüssigkeit
Borax eingepinselt.
-
Die Lotkrümelchen werden auf der Naht verteilt.
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Nun werden die zu lötenden Teile mit dem Gasbrenner
erhitzt. Dabei muss darauf geachtet werden, dass sich beide Teile
gleichmäßig erhitzen und das Lot wie gewünscht verteilt.
-
Danach kommt die Feuerprobe (eigentlich eher Wasserprobe):
Das gelötete Teil wird in einem Glas Wasser abgekühlt. War nicht
gut gelötet, so springen die Teile dabei gleich wieder an der Naht
auseinander.
-
Das Stück wird anschließend für 10 Minuten
in 10 %-ige Schwefelsäure gelegt. Damit wird die beim Löten entstandene
Oxidschicht entfernt. Es wird dabei schrecklich schwarz und unansehnlich,
was man beim Polieren danach wieder beheben muss.
Copyright
Familie Kaiser,
letzte Änderung: 10.01.2012